In der Waldorfpädagogik spricht man häufig von einer schützenden Hülle, die um das Kind geschaffen werden soll. Waldorfpädagogik weltweit – früher wie heute – findet unter den unterschiedlichsten Bedingungen und Voraussetzungen statt. Wir denken, der Wald und die Walderzieher, die dort mit Freude arbeiten, schaffen ein gutes Feld, um den Kindern diesen geschützten Raum für ihre Entwicklung geben zu können.
Ganz wichtig für unseren Kindergarten ist unser Zwergenhaus, in dem es richtig gemütlich ist. Wenn wir morgens hier unseren Tag beginnen oder mittags wieder hinein gehen, dann ist es hier schön warm. Die Bänke sind mit Schaffellen zum Hineinkuscheln ausgelegt. Zeit zum auf den Schoß klettern und Erzählen ist hier, wie auch fürs Malen, Kneten, Backen und andere feimotorische Tätigkeiten. Das Zwergenhaus ist auch Spiel-Raum: Es gibt eine Puppenecke, Baumaterialien, eine Spielküche und einen Jahreszeitentisch. Kurzum, alles was man braucht, nur eben etwas kleiner – und gerade das macht es ja so gemütlich.
Im Wald haben wir Platz zur Genüge. Hüllen- und grenzenlos ist dieser jedoch nicht, obwohl es ja offensichtlich keinen Zaun gibt. Die unsichtbaren Grenzen entlang unserer Wege und an den Plätzen kennen und respektieren unsere Kinder. Der so abgesteckte Raum ist gerade so groß, dass kein Kind dem Bewusstsein der Erzieher entgleiten kann. Auch gibt es auf unserem Weg durch den Wald Haltepunkte. Besonders deutlich wird das, wenn man das erste Mal mit den Kindern in den Wald geht. Da denkt man vielleicht: „Warum bleiben die denn jetzt auf einmal stehen?“ – Ein Haltepunkt ist dann mal wieder erreicht und die Kinder warten auf ein „Weiter geht’s“, um zum nächsten Haltepunkt zu gehen.
An unseren beiden Plätzen im Wald besitzen wir einen Frühstückskreis mit ausreichenden Sitzgelegenheiten (Holzpömpel) und Windschutz. Die Verschiedenheit unserer Plätze trägt dazu bei, dass man sich auf ihnen sicher wie durch verschiedene Räume eines Hauses bewegen kann. Am vorderen Waldplatz gibt es viele Ilexbüsche mit Höhlen und Gängen sowie einen Graben, an dem man z.B. angeln kann. Auch bleiben wir manchmal vorne bei den Zwergenhäusern. Dort gibt es unseren wunderschönen Garten, die Werkstatt, Sand, den großen Backofen, den Barfusspfad, eine Feuerstelle und nebenan eine Weide. Am Platz hinten gibt es viele Kletterbäume (Hainbuchen), eine große Wiese zum Blumenpflücken und zum Herumtollen und einen Fichtenwald, der mit seinem Moosboden und umgestürzten Bäumen aussieht wie ein Märchenwald.